Akute Porphyrien

Es gibt 4 akute Porphyrien

– die häufigste ist die akut-intermittierende Porphyrie
– die zweithäufigste ist die Porphyria variegata
– die dritthäufigste ist die hereditäre Koproporphyrie
– sehr selten ist die „Doss-Porphyrie“ (Synonym: ALA-Dehydratase-Mangel- Porphyrie)

Die häufigsten und oft einzigen Symptome der akuten Porphyrien sind kolikartige Bauchschmerzen mit Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung, was in vielen Fällen zur Fehldiagnose – Blinddarmentzündung – führt. Seltener kommt es zu Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die körpernahen Muskeln von Armen und Beinen. Häufig werden zusätzlich erhöhter Blutdruck, schneller Puls und ein erniedrigter Natriumgehalt des Blutes beobachtet.

Während Porphyrieschüben können Nervosität, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit und sogar schwere neurotische und psychische Funktionsstörungen auftreten. Falls jemand mit einer Porphyrie keinen akuten Schub hat, ist er jedoch psychisch gesund.

Meist verläuft die Krankheit aber ohne Symptome, bis Auslöser, die sowohl aus der Umwelt wie aus dem eigenen Körper stammen können, einen akuten Schub auslösen.

– Arzneimittel siehe
(Merkblatt – deutsch),  (Fiche d’informations – französisch),  (Foglio illustrativo – italienisch), (leaflet – englisch)
– Alkohol
– Abmagerungskuren
– schwerere Krankheiten
– psychische Überlastungen = Stress
– weibliche Hormone

Im akuten Schub der akuten Porphyrie kann die stark vermehrte Ausscheidung von Delta-Aminolaevulinsäure und Porphobilinogen im Urin nachgewiesen werden.

In Familien, in denen eine akute Porphyrie aufgetreten ist,  ist eine genetische Abklärung der Familienangehörigen sinnvoll. Das Risiko von direkten Blutsverwandten des an Porphyrie Erkrankten ist 50% ebenfalls die Porphyrie zu haben.

Auslösende Faktoren sind

Behandlung

Vermeidung auslösender Faktoren, im besonderen bei Porphyrie unverträglichen Medikamenten oder Alkohol-Exzess.

Gewährleistung regelmässiger Nahrungszufuhr speziell von Kohlenhydraten (Brot, Reis, Kartoffeln, Früchte). Im Falle hoher Belastung oder bei leichten Symptomen empfehlen wir 5-6 Mahlzeiten jeweils mit Kohlehydraten. Falls Übelkeit besteht, können die Kohlehydrate auch als Getränk, zum Beispiel mit Traubenzucker gesüsster Tee, zu sich genommen werden.

Bei schweren Schüben: Glukose-Infusionen (20 g/h bzw. 500 g/Tag) und Häm-Arginat (Normosang). Normosang ist in jedem Fall notwendig, wenn jemand mit einer Porphyrie Lähmungszeichen entwickelt. Normosang kann in der Stauffacher-Apotheke in Zürich bezogen werden.

Leider ist noch keine ursächliche Therapie möglich.

Weitere Informationen finden sich auf nachfolgenden Seiten:

www.drugs-porphyria.org oder www.porphyria-europe.org

[vplayer id=2832]

Unser Mitglied Lydia erzählt über ihr Leben mit akuter intermittierender Porphyrie (AIP) – Herzlichen Dank fürs Teilen Deiner Geschichte, Lydia!

Cutane Porphyrie

Wir kennen die folgenden Krankheiten

– EPP Erythropoetische Protoporphyrie
– PCT Porphyria cutanea tarda
– CEP Kongenitale erythropoetische Porphyrie
– HEP Hepatoerythropoetische Porphyrie)

Die Hautkrankheiten bei Porphyrie werden durch Sonnenlicht ausgelöst. Obwohl Licht, das durch eine Glasscheibe auf die Haut fällt, keinen Sonnenbrand auslöst, kann es bei Porphyrie die Hautsymptome hervorrufen. Am meisten betroffen sind Handrücken und Gesicht. Der beste Schutz sind „Kleidungsstücke“ wie Handschuhe und Hüte, die das Licht abhalten.

Die eine Form der Hautkrankheiten führt zu 1-2 cm grossen Hautblasen und verletzlicher Haut. Das bedeutet, dass nur leichte Traumen bereits Hautwunden auslösen können. Die Hautveränderungen sind begrenzt auf die Haut, die dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Am schwersten betroffen sind Handrücken und Gesicht.

Die Porphyrien, die solche Hautveränderungen bewirken können, sind die Porphyria cutanea tarda, die Porphyrie variegata und die hereditäre Koproporphyrie. Bevor eine Behandlung eingeleitet wird, muss die Porphyrieform bestimmt werden durch Untersuchung von Blut, evt. Stuhl und Urin auf Porphyrine. Die Porphyria cutanea tarda kann durch Aderlass behandelt werden oder durch niedrig dosiertes Chloroquin.

Bei Porphyria variegata und hereditärer Koproporphyrie nützt der Aderlass nichts und Chloroquin kann die Porphyrie sogar verschlechtern. Bei diesen Porphyrien muss man sich mit Lichtschutz behelfen.

Die zweite Form der Hautkrankheiten äussert sich in Schmerzen, sobald die Sonne auf die Haut trifft. Die Schmerzen treten I.A. innert weniger Minuten bis maximal 1 Stunde auf. Sie werden wie Stiche von 1000 heissen Nadeln, als Brennen oder Jucken beschrieben. Meist ist bei leichteren Anfällen keine Veränderung an der Haut erkennbar. Bei schweren, über Tage anhaltenden Attacken kommt es zu Schwellungen, Rötung, evt. sogar zu Blutpunkten oder Verletzung der Haut. Diese Symptome sind sehr verdächtig auf erythropoietische Protoporphyrie. Diese Porphyrie beginnt im frühen Kindesalter, im Alter zwischen 1 und 8 Jahren. Nachgewiesen wird die Porphyrie durch eine mindestens 5-fache Erhöhung von Protoporphyrin in den Erythrozyten.

Typische Hautverletzungen auf der Nase bei erythropoietischer Protoporphyrie, ausgelöst durch Sonnenlicht.

Sonnenlicht-ausgelöste, sehr schmerzhafte Hautschwellung und Hautrötung bei erythropoietischer Protoporphyrie.